Das Leben in Bhutan – Abseits vom Tourismus

von littletravelfamily

Am heutigen Tag standen mehrere Programmpunkte auf dem Plan. So machten wir uns erst einmal auf den Weg quer durch das Thimphu Valley zu einer auf einem Berg gelegenen riesigen Bhudda Statue. Die etwa 30 Meter hohe Statue war komplett aus Bronze und zwischen ihren Augen befand sich ein riesiger Diamant-Edelstein. Unser Guide erklärte uns, dass dieser umgerechnet etwa eine Million Euro wert sei… Schon Wahnsinn welche Summen für die religiösen Bauwerke ausgegeben werden. Von einem etwas entfernten Hügel hatten wir dann einen super Blick auf die Buddha Statue, welche die Hauptstadt überblickt. Eigentlich sollte auf diesem Hügel auch ein Geocache versteckt sein, aber der war leider schon verschwunden.

Buddha Thimphu

Anschließend fuhren wir zu einem Takin-Preserve. Hier werden die Landestiere Bhutans, die verletzt in den Bergen gefunden werden wieder aufgepeppelt und versorgt. Dadurch konnten wir die ansonsten sehr scheuen, aber ziemlich aggressiven Tiere mal aus der Nähe betrachten… Irgendwie seltsame Tiere. Eine Mischung aus Kuh, Büffel und Elch irgendwie 😉

Takin

Nach dem Besuch im Takin-Preserve stand das eigentliche Highlight unseres Bhutan-Aufenthaltes auf dem Programm: Das Drubchen Festival. Die Bhutanesen feiern für gewöhnlich sehr gerne farbenfrohe Feste, mit traditionellen Tänzen, Gesängen und vielen verschiedenen bunten Kostümen und Masken, die jede für sich eine besondere Bedeutung im Buddhismus hat. Und so hatten wir an diesem Tag das Glück eines der größten Festivals in Thimphu besuchen zu können. Das Drubchen Festival fand in einem riesigen Kloster ( 1/2 Kloster, 1/2 Regierungsgebäude ), auf einem großen Platz vor den Augen des heiligsten Buddhisten Bhutans statt. Für jeden Tänzer ist es eine Ehre hier auftreten zu dürfen.

So schauten wir dem Festival relativ lange gespannt zu, sahen freudige Kinder spielend herumlaufen, Mönche die selbst aus ihren Zimmern Fotos vom Festival machten, viele Einheimische die die Stimmung genossen und natürlich auch das Staatsfernsehen, welches das Spektakel live übertrug. Das besondere für uns war, das dieses Festival wirklich nur für die Einheimischen stattfand, sehr authentisch und kein bisschen Touri. Viele andere Attraktionen, Feste etc. werden in anderen Ländern gerne kommerzialisiert und finden fast nur noch für die Touristen statt. Das war hier absolut nicht der Fall. Lustigerweise sprach uns dann noch einer der Clowns, die quasi als Stimmungsmacher fungierten, an und erzählte uns, dass er vor ein paar Jahren mal in Augsburg zu besuch war. Sehr sympathisch!

Drubchen Festival

Nachdem wir uns auf dem Klosterplatz in der sengenden Hitze – wir hatten wirklich total Glück mit dem Wetter – genug der wilden Tänze angeschaut haben, fuhren wir weiter auf einen lokalen Gemüsemarkt. Da wir ja normalerweise immer in extra ausgesuchten Restaurants aßen, war dies eine schöne Gelegenheit die lokalen Zutaten, das Treiben der Einheimischen und die Vielfalt der angebotenen Waren anzuschauen. Was uns nicht verwunderte: jeder Händler bot Chili an, in den verschiedensten Arten und Formen. Und auch der Gemüsemarkt war wieder mal ein schöner Beweis, wie schon auf den Feldern in Indonesien, wie unwissend wir Europäer hinsichtlich Gemüsearten, Gewürze und Obst werden, wenn man alles nur noch aus dem Supermarkt kennt 😉

Am Ende des Tages wurden wir dann zu unserem Farmstay gebracht. Hier wollten wir eine Nacht mit einer Bhutanesischen Familie verbringen, erleben wie das normale Leben der Bauern abläuft, wie die Häuser gebaut werden und sich der Alltag gestaltet. Dies war sicherlich die eindrücklichste Erfahrung bisher! Wir lernten zuerst die Familie kennen, bestehend aus 6 Familienmitglieder, vom kleinen 2 jährigen Kind bis hin zu Oma und Opa, die alle gemeinsam unter einem Dach leben. Das Haus war selbstgebaut aus Lehm und Holz, die Deckenhöhe knappe 1,80m, die Türhöhen allerdings nur 1,50m…das “Schlafzimmer” der Familie – eigentlich nur 2 Matratzen auf dem Boden-  war gleichzeitig auch der Essensraum, die Toilette war außerhalb in einem kleinen Verschlag, der Lichtschalter hierfür jedoch am Haus angebracht (sehr unpraktisch für Nachts ;)). Auch das “Badezimmer” wurde seinem Namen vollstens gerecht. Denn hier wurde wirklich noch sehr handwerklich gebadet. Draußen im Garten war ein kleines Holzhaus mit zwei kleinen hölzernen Badewannen (eine für warmes, eine für kaltes Wasser), die auf der Rückseite des Häuschens durch eine Öffnung in der Wand nach draußen konstruiert waren. So konnte hinter dem Häuschen das Feuer gemacht werden, anschließend wurden große Steine ins Feuer gelegt und erhitzt. Sobald diese durch und durch glühten wurden sie kurz abgewaschen und dann direkt in die Badewanne gelegt. So brauchten wir ca. 30 Minuten und etliche Steine bis das Wasser richtig heiß war und wir ein richtig ursprüngliches Bad nehmen konnten. Total genial! Wir machen uns ja gar keine Gedanken mehr, drehen einfach den Wasserhahn auf und bekommen warmes Wasser…hier wird durch den enormen Aufwand nur alle 2 Wochen gebadet, und die Wärme, die bei so einem ausgiebigen Bad so gesund ist, viel mehr geschätzt.

Farmstay

Nach unserem Bad in der Holzbadewanne, war das Abendessen auch schon fast fertig. Zusammen mit Oma, Mutter und der kleinen zweijährigen Tochter saßen wir in der Küche auf dem Boden und halfen beim Zubereiten der Speisen. Ein Hauptbestandteil war natürlich Chili und Reis. Zum eigentlichen Essen kamen dann auch noch die Uroma sowie 3 Söhne dazu. Das Abendessen, welches hier mit den Händen gegessen wird, schmeckte richtig gut (allerdings muss man sagen, dass wir den Chili weggelassen hatten). Zum Trinken gab es frisches Quellwasser sowie Buttertee. Nachdem Essen durften wir beide dann noch die traditionelle Tracht der Bhutanesen anziehen. Wir wurden in viele Tücher gewickelt und eingeschnürrt, gar nicht so einfach, aber wir hatten ja zum Glück professionelle Hilfe. Nach dem wahnsinnig ereignisreichen und wunderschönen Tag fielen wir gegen 9 Uhr dann auch schon ins Bett. Am nächsten Morgen stand uns die Fahrt nach Punakha bevor, zu der wir von unserem Guide und unserem Fahrer schon um 7 Uhr wieder abgeholt wurden.

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